Kafkas Schloß: von ich zu K.

Als Kafka den Roman "Das Schloß" anfing, war die Hauptfigur in der 1. Person ("ich"). Nach einer Weile überlegte er es sich anders, kreuzte die Vorkommen von "ich" durch und ersetzte sie durch "K." bzw. "er".


Von "ich" zu "K." im Schloß: die Pronomen

Die Frage ist, ob er es dabei lassen konnte oder ob diese Änderungen noch andere nach sich zogen. Wenn, dann welche? Erstellen Sie eine Liste der Wortformen, die nach der Entscheidung, "ich" durch "K." zu ersetzen, ausgetauscht werden mussten, wobei Sie sich auf den ersten Absatz im 1. Kapitel und die ersten acht Sätze in dem, der mit »Landvermesser?« anfängt, beschränken (bis "…, er beschloß, es zuzulassen.").

Die literaturwissenschaftliche Perspektive

Das folgende entstammt einem Beitrag in der ZEIT am 10. September 1982, mit Bezug auf den ersten Band der kritischen Gesamtausgabe des "Schlosses":

  • Man kann nachlesen, daß der Roman zunächst mit "ich" begann: "Es war spät abends als ich ankam", und daß Kafka die erste Person bis zu jener obszönen Stelle beibehielt, wo K. sich mit dem Schankmädchen Frieda hinter dem Tresen in Bierpfützen wälzt. Von da an wechselte Kafka in die dritte Person ("K.") und redigierte die vorherigen Seiten. Dazu mußte er an Formulierungen und am Satzbau nichts ändern; Beweis dafür, daß die Erzählhaltung des Romans schon von Anfang an auf die dritte Person zulief.

Nehmen Sie zu der hier hervorgehobenen Aussage kritisch Stellung.


Von "ich" zu "K." im Schloß: die Verben

Vergegenwärtigen wir uns: Als Kafka den Roman "Das Schloß" anfing, …

Stellen Sie sich jetzt vor, das Kapitel sei nicht im Präteritum, sondern im historischen Präsens geschrieben worden. Welche zusätzlichen Änderungen wären dann noch erforderlich gewesen? Beschränken Sie sich auf den zweiten Absatz des ersten Kapitels:

Dann ging er, ein Nachtlager suchen; im Wirtshaus war man noch wach, der Wirt hatte zwar kein Zimmer zu vermieten, aber er wollte, von dem späten Gast äußerst überrascht und verwirrt, K. in der Wirtsstube auf einem Strohsack schlafen lassen. K. war damit einverstanden. Einige Bauern waren noch beim Bier, aber er wollte sich mit niemandem unterhalten, holte selbst den Strohsack vom Dachboden und legte sich in der Nähe des Ofens hin. Warm war es, die Bauern waren still, ein wenig prüfte er sie noch mit den müden Augen, dann schlief er ein.

Können die erforderlichen Änderungen auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden?