Kurz und bündig? N schon, D nicht

Studien zu Paralleltexten deuten darauf hin, dass der Anteil einfacher Ganzsätze in norwegischer Sachprosa deutlich höher liegt als in deutscher Sachprosa. Das heißt aber nicht, dass die norwegischen Texte länger sind, eher das Gegenteil: es wird im Norwegischen eben mehr Information ausgespart als im Deutschen, im besonderen alte Information – Satzteile, die Zusammenhang  – Kohärenz – zwischen Sätzen stiften. Salopp gesagt: Deutsch explizit, Norwegisch implizit.

Das kann anhand der folgenden sinn- und stilgemäßen deutschsprachigen Wiedergabe eines hier vorfindlichen Absatzes aus einem norwegischen Zeitungskommentar veranschaulicht werden:

Dass bei der grünen Energiewende dem Staat eine wichtige Rolle zukommt, steht außer Zweifel: der Welt wird der Fang und die Speicherung von Kohlensäure von entscheidender Bedeutung sein, und ohne staatliche Beihilfe wird die dafür erforderliche Technologie schwerlich auf Trab kommen. Doch ob die Windenergie auf hoher See auch darauf angewiesen ist, sich vom Staat unter die Arme greifen zu lassen, ist mehr als fraglich.

Der fragliche Absatz befindet sich im letzten Abschnitt des Kommentars – finden wir ihn, und identifizieren wir die oben hinzugekommenen Informationsstücke!