Hausaufgabe 2022 I

Unten folgen Auszüge aus den beiden Berichten "Handwerk befürchtet Insolvenzwelle in Deutschland" (Rheinische Post vom 8. September 2022) und "Handwerkspräsident warnt vor Insolvenzwelle" (Der Spiegel vom 13. September). Darauf beziehen sich die drei Fragestellungen, die alle zu bearbeiten sind:

1  Erläutern Sie, was die folgenden vier Satzteile in Bezug auf satzstrukturelle Felder und Positionen gemeinsam haben, sowie, was sie unterscheidet:

(1)  hat vor einer massiven Insolvenzwelle bei kleinen und mittleren Unternehmen gewarnt

(2)  rollt auf uns wegen der Energiekrise eine Insolvenzwelle zu

(3)  muss die Unterstützung jetzt kommen

(4)  gaben an

2  In einem Satz folgt das Subjekt einem Akkusativobjekt nach. Bewerten Sie die folgenden leicht geänderten Sätze im Hinblick darauf, ob sie grammatisch oder ungrammatisch sind, sowie, ob sie, wenn grammatisch, einwandfrei oder fragwürdig sind:

(1)  Jeden Tag erreichen Notrufe von Betrieben uns, ...

(2)  Jeden Tag erhalten wir Notrufe von Betrieben, ...

(3)  Jeden Tag kommen es Notrufe von Betrieben, ...

(4)  Jeden Tag kommt es Notrufe von Betrieben, ...

3  In zwei Hauptsätzen ist das Vorfeld durch eine Nominalphrase im Dativ besetzt. (In einem Fall handelt es sich um ein Dativobjekt, im anderen eher um einen sogenannten Pertinenzdativ, siehe https://grammis.ids-mannheim.de/terminologie/1148.) Formen Sie diese Hauptsätze in Nebensätze um, und begründen Sie die dadurch entstehende Abfolge der Satzglieder im Mittelfeld.


Wegen gestiegenen Energiekosten

Handwerk befürchtet Insolvenzwelle in Deutschland

Handwerkspräsident Wollseifer fordert mehr Hilfen vom Bund für kleine und mittlere Unternehmen. Auch das Land Nordrhein-Westfalen zeigt sich zunehmend besorgt um die energieintensiven Branchen. Die Arbeitsagenturen schulen ihr Personal bereits in Insolvenzrecht.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat vor einer massiven Insolvenzwelle bei kleinen und mittleren Unternehmen gewarnt: "Im Handwerk rollt auf uns wegen der Energiekrise eine Insolvenzwelle zu. Jeden Tag erreichen uns Notrufe von Betrieben, die kurz davor sind, ihre Produktion einzustellen, weil sie die enorm gestiegenen Energierechnungen nicht mehr bezahlen können." Die Betriebe könnten die hohen Energiepreissteigerungen nicht mehr durch Preiserhöhungen kompensieren und an die Kunden weitergeben. "Und Traditionsbetriebe – teils in vierter Generation geführt – gehen gerade reihenweise pleite."


Rasche Hilfe gefordert

Handwerkspräsident warnt vor Insolvenzwelle

Viele Handwerksbetriebe hatten noch mit den Folgen der Coronapandemie zu kämpfen, als Russland die Ukraine überfiel. Jetzt sieht Handwerkspräsident Wollseifer die Grenze des Erträglichen erreicht.

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, fordert angesichts von Preissteigerungen rasche staatliche Hilfe für Betriebe. Vor allem für energieintensive Betriebe habe sich die Lage dramatisch verschärft, sagte er in Berlin. "Vielen steht das Wasser inzwischen bis zum Hals", so Wollseifer. "Und diese Betriebe gehen unter, wenn ihnen nicht schnell ein Rettungsring aus direkten und unbürokratischen Härtefallhilfen zugeworfen wird."

Zeitverzögerte Maßnahmen reichten nicht, betonte Wollseifer. "Um eine Insolvenzwelle im Handwerk zu verhindern, muss die Unterstützung jetzt kommen. Und sie muss für die betroffenen Betriebe einfach zu beantragen sein."

In einer aktuellen Befragung des ZDH zu den Folgen des Ukrainekriegs mit einigen Tausend Teilnehmern klagten 87 Prozent über gestörte Lieferketten und gestiegene Beschaffungspreise. Bestehende Aufträge würden unwirtschaftlich: 70 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie mit Aufträgen faktisch Verluste erzielten. "Vielen Betrieben fehlen schlicht die Mittel, um eine solche Durststrecke zu überstehen", warnte Wollseifer.