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Aus der tageszeitung (taz) vom 19. April 2022:
Die Russland-Politik der Bundesrepublik ist spektakulär gescheitert
Die Bundesrepublik, und das meint alle Regierungen der letzten Jahrzehnte, haben die russische Politik einer mit hoher Gewaltbereitschaft verbundenen Feindschaft gegenüber dem Gesellschaftsmodell des Westens ignoriert. Sie dachten, sie könnten mit einer ökonomischen Verflechtung bis hin zu einer langfristig garantierten Abnahme seiner Rohstoffe einen humanisierenden Systemchange im autoritären Russland befördern.
Dieser Textauszug enthält eine 14-wörtige Nomenphrase. Verdeutlichen Sie deren Bau, indem Sie die darin enthaltenen Nomenphrasen bestimmen. Erklären Sie anschließend, wie die unten vorgeschlagene norwegische Übersetzung mit diesen Nomenphrasen umgeht, wobei Sie insbesondere auf die Methode Bezug nehmen, mit der die darin enthaltene komplexe Adjektivphrase wiedergegeben wird.
Den russiske politikken har vært preget av et fiendskap mot den vestlige samfunnsmodellen, et fiendskap koblet med evne og vilje til å bruke vold, og alle tyske regjeringer de siste tiårene har ignorert denne politikken. De har svevd i den tro at de ville kunne frambringe en systemendring i human retning i det autoritære landet ved å satse på et tett økonomisk samkvem, et samkvem som inkluderte å binde seg til å være faste olje- og gasskunder.
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Aus der Berliner Zeitung vom 19. April 2022:
Viele zivilgesellschaftliche Akteure hatten kein Interesse an Russland
Es ist zweifellos richtig, dass die deutsche Politik- und Wirtschaftsgeschichte seit 1989 einer gründlichen Revision im Lichte der jüngsten von Wladimir Putin brachial losgetretenen Gewaltgeschichte bedarf. Richtig ist aber wohl auch, dass die Bewertung dieser Geschichte nicht allein über die Versäumnisse und Schuld einzelner Politiker verläuft.
Je lauter und anklagender die Namen Steinmeier, Schwesig und Merkel gerufen werden – an Schröder mag man dabei schon gar nicht mehr denken – , desto stärker scheint eine zivilgesellschaftliche Verantwortung zu verblassen, in der in den zurückliegenden Jahrzehnten ein Desinteresse an Entwicklungen in Osteuropa ebenso offenbar wurde wie die Blindheit gegenüber einem sich in schamlose Despotie verwandelnden Autoritarismus putinscher Prägung.
Stellen wir uns vor, dass ein auf diesem Text basierender norwegischer Bericht diese Passage umfasst:
Men kommentatoren Harry Nutt advarer i Berliner Zeitung 19. april mot å gi enkeltpolitikere hele skylden for en feilslått tysk russlandspolitikk. Snarere er det snakk om at tyskere generelt har manglet interesse for Østeuropa. Dessuten har mange toneangivende samfunnsaktører vært blinde for at den putinske autoritarismen forvandlet seg til et despoti, mener Nutt.
Beschreiben Sie die Art, wie der Inhalt der rot markierten Nomenphrase zum Ausdruck gebracht wird.
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Aus dem Skript "Friedenszoll auf Putins Rekordeinnahmen? Wie ein Strafabschlag auf russisches Gas die deutsche Kriegsfinanzierung sofort mindern kann", einer Analyse von Greenpeace Deutschland, April 2022:
Die Sanktionen des Westens als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine zielen darauf ab, die wirtschaftlichen Kosten der Aggression in die Höhe zu treiben und Putin unter Druck zu setzen. Die bisher verhängten Maßnahmen leisten einen Beitrag – allerdings ist die Hauptsäule der russischen Wirtschaft, nämlich der fossile Energiesektor, von den Sanktionen ausgenommen.
Insbesondere ist die von Olaf Scholz angeführte Begründung, Russland könne seine Exporterlöse nicht verwenden, weshalb eine Finanzierung des Krieges durch Deutschland nicht gegeben sei, ebenso unzutreffend wie die Behauptung, dass das Militär nicht auf die Deviseneinnahmen der Energieexporte angewiesen sei. Zum Ersten ist zu sagen, dass Transaktionen durch die von den Sanktionen ausgenommenen Finanzinstitute wie etwa die Gazprombank sehr wohl möglich sind und es Russland erlauben, weiterhin umfangreiche Importe zu bezahlen. Auch das zweite Gegenargument [...] greift zu kurz: Zur effizienten Fortführung des Krieges benötigt das Militär technische Mittel aus dem Ausland.
Schlagen Sie norwegische Übersetzungen der kleinsten Sätze vor, in denen die zwei gelb markierten komplexen Adjektivphrasen vorkommen, und erläutern Sie in beiden Fällen das Verhältnis zwischen Quell- und Zielstruktur.