Hausaufgabe TYSK2100 2021 II

Ein von einer Gruppe von fünf Intellektuellen verfasstes, von größtenteils unterstützenden Stellungnahmen weiterer 39 Prominenten begleitetes "Manifest der offenen Gesellschaft" wurde am 25. März 2021 in der "Welt" und dem "Freitag" veröffentlicht. Hier das Manifest und zwei der begleitenden Stellungnahmen:

Für die offene Gesellschaft 

Manifest 

Die seit Monaten anhaltende Debatte um die Corona-Politik und deren in allen Bereichen unserer Gesellschaft spürbare Folgen hat die Menschen in unserem Land polarisiert. Das schadet nicht nur dem sozialen Frieden und dem gesellschaftlichen Zusammenhalt, sondern auch der Qualität der Argumente, die wir so dringend im engagierten Diskurs austauschen müssen. Wir wollen die Diskussion wieder versachlichen, um im Rahmen des demokratischen Spektrums den Raum für einen freien Dialog zu schaffen und offenes Denken verstärkt zu ermöglichen. Vor allem dürfen wir nicht den Verschwörungsfanatikern, Extremisten und Demokratiefeinden das Feld überlassen, wenn es um die kritische Bestandsaufnahme und das konstruktive Hinterfragen der Corona-Maßnahmen geht. Wir wollen weg von der erregten Zuspitzung in den Medien, weg von Konformitätsdruck und einseitiger Lagerbildung in der Gesellschaft und weg von einem unguten Schwarz-Weiß-Denken. Gefragt ist eine grundsätzliche Offenheit auch für den möglichen Irrtum, in der grundlegenden Annahme, dass auch das Gegenüber im Streit von besten Motiven geleitet sein und grundsätzlich recht haben kann. Gerade mit Blick auf die anstehende und notwendige Aufarbeitung einer der schwersten Krisen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sollte gelten: Tauschen wir uns besonnen, in Ruhe, ohne Angst, mit Sinn für die Zwischentöne und ohne vorschnelle Schuldzuweisungen aus, auf der Basis eines Zusammenlebens in Freiheit und einer von uns allen geteilten Diskussions- und Streitkultur: hart in der Sache, aber moderat im Ton (fortiter in re, suaviter in modo). Für die offene und freie Gesellschaft.

Ulrike Guérot, Politikwissenschaftlerin:

Als jemand, der bereits zwei Morddrohungen bekommen hat, weil ich mich öffentlich kritisch gegenüber den Lockdown-Massnahmen geäußert habe, erlebe ich zum ersten Mal eine bis dato nicht gekannte Polarisierung einer öffentlichen Diskussion am eigenen Leib, nämlich eine Situation, in der kritische Personen an den Rand einer fest gefügten und in ihren Grundannahmen fast verbarrikadierten Debatte gedrängt und obendrein bedroht werden. Es ist dringend Zeit, diese Diskussion zu versachlichen und wieder Sprecher und Argument zu trennen. Nicht jeder, der sich kritisch zu den Corona-Maßnahmen äußert, ist ein "Aluhut", Reichsbürger oder "rechts".

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Bundesjustizministerin a. D., stellv. Vorsitzende der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit:

Ja, es gibt genug Anlässe zu Frust und Ärger in Pandemiezeiten, die zu massiven Freiheitsbeschränkungen geführt haben und deren Ausgang unbekannt ist. Lasst uns faktenreich und respektvoll streiten und um Argumente ringen, ohne persönliche Beleidigungen und Beschimpfungen. Das ist das Salz der Demokratie und ihre Stärke. Aussprechen, zuhören, erklären und verständigen führen zum Miteinander, absolute Wahrheiten hat niemand. Dürfte doch nicht so schwierig sein!

Die Fragestellungen:

1

Das Manifest weist gleich im ersten Satz zwei komplexe Adjektivphrasen auf. Übersetzen Sie den Satz ins Norwegische, wobei Sie den Inhalt der zweiten Adjektivphrase in einem ersten Hauptsatz und den der ersten in einem zweiten Hauptsatz zum Ausdruck bringen, und erörtern Sie die dadurch bedingten Umformungen mit Blick auf eine alternative, direktere Übersetzung.


2

Stellen wir uns vor, dass die Stellungnahme von Ulrike Guérot so übersetzt wird:

Som en som alt har mottatt to drapstrusler fordi jeg har ytret meg kritisk om nedstengingstiltakene, opplever jeg på kroppen en polarisering av den offentlige samtalen som vi ikke har sett noe i nærheten av før. Diskusjonen er så fastlåst, og grunnstandpunktene så fastsementerte, at kritiske mennesker presses ut i ytterkantene og utsettes for trusler. Det haster virkelig med å få debatten inn i et saklig spor igjen og skille mellom ytrere og ytringer. Det er langt fra alle kritikere som kan båses som konspirasjonsteoretikere eller erkekonservative.

Beschreiben Sie unter Einbezug der von Solfjeld (2004) gegebenen Übersicht die Arten, wie die erweiterten Partizipattribute hier übersetzt werden. 


3

Übersetzen Sie den ersten Satz der Stellungnahme von Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ("Ja, …unbekannt ist") ins Norwegische, wobei Sie bei der Übersetzung des Nebensatzes "deren Ausgang unbekannt ist" den Gebrauch eines Satzknotens ausdrücklich in Erwägung ziehen und gegen andere Möglichkeiten abwägen.