Hausaufgabe 2014 II

Als Material dient der unten wiedergegebene Bericht "Vater eines ganz großen Babys: Großprojekt in Holmenkollen ist von Neuwieder ersonnen" aus der Rhein-Zeitung vom 28. November 2012.

1   Die beiden Infinitivsätze "sein Studium abzuschließen" und "extreme Konstruktionen zu entwickeln und in die Tat umzusetzen" wären beide von einer Präposition regiert, wenn der Text ins Norwegische übersetzt würde. So wie es ist, sind sie es aber nicht. Warum?

2   Der zweite Relativsatz in dem mit roter Schrift gekennzeichneten Satz - welches ist sein Bezugswort? Begründen Sie Ihre Antwort. Wie wäre der ganze Satz ins Norwegische zu übersetzen, damit klar wird, was gemeint ist?

3   Formen Sie die mit blauer Schrift gekennzeichnete Satzfolge so um, dass die beiden Fragesätze Nebensätze werden, und übersetzen Sie das Ergebnis ins Norwegische. Erläutern Sie den syntaktischen Kontrast, der dadurch deutlich wird.


Vater eines ganz großen Babys: Großprojekt in Holmenkollen ist von Neuwieder ersonnen

Ein "verlorener Sohn" der Stadt Neuwied sorgt in Oslo für Furore: Er gilt als "Vater" für ein Großprojekt am Holmenkollen, mit dem er sich sicher selbst auch ein ewiges Denkmal setzen wird. Denn seine Geschichte birgt Erstaunliches.

Ein "verlorener Sohn" der Stadt Neuwied sorgt in Oslo für Furore: Die Rede ist von Florian Kosche, der einst seine Jugend in der Deichstadt verbracht hat. Heute gilt er mit Fug und Recht als "Vater" der neuen Großschanze am Holmenkollen, dem Mekka des nordischen Skisports. Die Geschichte des 40-jährigen Bauingenieurs birgt Erstaunliches.

Sie fängt an wie bei jedem Jungen, der mit elf das Gymnasium besucht. Bei Florian Kosche war es das Werner-Heisenberg-Gymnasium in Neuwied. Er lernte und lebte so vor sich hin, bis in der Oberstufe die Berufswahl auf dem Plan stand. Er bekam ein Fachbuch in die Hand, in dem ein Artikel über das Bauingenieurwesen verfasst war. "Dass der Job so vielfältig ist, fand ich interessant", erinnert er sich.

Nach dem Zivildienst beim Neuwieder DRK führte ihn sein Weg nach Stuttgart. Dort studierte er Bauingenieurwesen und legte so den Grundstein für Spektakuläreres. Als es darum ging, ein Auslandssemester zu absolvieren, entschied sich Kosche für ein großes Abenteuer: Er ging für ein Jahr nach Australien. "Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich eigentlich bleiben wollte", sagt er. Doch er entschied sich dafür, sein Studium abzuschließen. Ein Schritt, den er bis heute nicht bereut.

Mit dem Diplom in der Tasche bewarb sich Kosche nicht bei deutschen Firmen. Er suchte wieder das große Abenteuer. Diesmal entschied er sich für Norwegen. In Oslo angekommen, schickte er einfach seinen Lebenslauf an einige große Fachplaner. Und siehe da, zwei renommierte Firmen luden ihn zum Vorstellungsgespräch ein. Dann kam eins zum anderen: Er bekam einen Job. Fortan fasste er nicht nur beruflich Fuß in Skandinavien. Er lernte die Sprache – spricht sie nach 14 Jahren fließend – und baute sich einen Freundeskreis auf. Schließlich fühlte er sich bereit für das nächste Abenteuer: den Sprung in die Selbstständigkeit. Auch den meisterte er. Vor den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2011 in Oslo stand die Frage im Raum: Wie soll die neue Schanzenanlage am Holmenkollen aussehen, und wer darf sie entwerfen? Ein Neuwieder, wie sich herausstellte. Florian Kosche gewann mit seinen Kollegen den Architektenwettbewerb und erhielt den Zuschlag. Nicht nur, dass die gesamte Konstruktion der Schanze auf sein Konto geht, er übernahm auch die Bauleitung. Und pünktlich zum Start des Sportgroßereignisses stand alles. Das war nicht selbstverständlich angesichts der technischen Herausforderungen, eines harten Winters und des enormen Kosten- und Zeitdrucks. Der Lohn für seine Mühen waren der norwegische und der internationale Stahlbaupreis.

Heute blickt Kosche von seinem Büro aus mit gemischten Gefühlen auf die Schanze: "Einerseits war es ein tolles Projekt, bei dem vieles gut gelaufen ist, auf das ich stolz bin. Andererseits sehe ich auch vieles kritisch, wie immer, wenn man an allen Details beteiligt ist." Unabhängig davon treibt ihn die Faszination, extreme Konstruktionen zu entwickeln und in die Tat umzusetzen, weiter an. Und längst gibt es weitere aufsehenerregende Projekte "Marke Kosche" – etwa eine Aluminiumbrücke, die in Nordnorwegen eine Schlucht überspannt. "Ein Hubschrauber hat sie auf die Lager gehoben", erklärt der Experte. Zudem baut er am neuen Munch Museum und der neuen Deichmann-Bibliothek.

Ist für den in Hamburg geborenen Neuwieder irgendwann mal eine Rückkehr an den Rhein vorstellbar? Den Kontakt nach Deutschland hat er jedenfalls all die Jahre nicht verloren. Florian Kosche sagt: "In Norwegen bleibe ich, solange es interessante Aufgaben gibt. Ansonsten komme ich auch gern zurück."